Handwerkskammer der Pfalz

PerSe Plus –Ausbildung und Nachhaltigkeit im Fokus

21.10.2021 |Selbstverwaltung: Die Mitglieder des PerSe Plus-Projektes trafen sich erstmals wieder zu einem Arbeitstreffen in Präsenzform. Dabei wurden schwerpunktmäßig die Themen Integration von Auszubildenden mit Migrationshintergrund sowie Nachhaltigkeit im Handwerk diskutiert.

Bild: HWK der Pfalz

Endlich war es wieder soweit: Nach langer Zeit trafen sich Mitte September rund 30 Teilnehmer des Bildungsprojektes „Perspektive Selbstverwaltung“ (PerSe PLUS) aus Gewerkschaft, Kolping, Handwerksbetrieben und der Handwerkskammer zu einem zweitägigen Arbeitsseminar in Kaiserslautern – selbstverständlich unter Einhaltung der Hygieneregeln. Auf Einladung des Arbeitnehmer-Vizepräsidenten der Handwerkskammer der Pfalz, Michael Lehnert, und in Kooperation mit der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben standen dieses Mal die aktuellen Themen „Vielfalt im Handwerk zur Fachkräftesicherung – berufliche Integration von Menschen mit Fluchthintergrund“ und „Stärkung der Nachhaltigkeit - Herausforderungen für das Handwerk“ im Vordergrund.

Am ersten Veranstaltungstag berichtete Michael Wafzig, Vizepräsident der Selbstständigenseite der Handwerkskammer der Pfalz, von seinen Erfahrungen mit der Ausbildung des syrischen Auszubildenden Ahmad Wahhoud, im zweiten Lehrjahr als Informationselektroniker. Er gab einen Einblick in den Ablauf des Integrationsprozesses im Unternehmen und wie sich die Ausbildung im betrieblichen Alltag gestaltet. „Ahmad bereichert die Arbeitswelt und ist ein guter Berufsschüler. Allerdings hatten wir anfangs mit sprachlichen Hürden und Verständnisschwierigkeiten zu kämpfen“, so Wafzig. Er sei glücklich, einen derart wissbegierigen und talentierten Auszubildenden gefunden zu haben. Ahmad Wahoud schilderte in beeindruckenden Worten seine Flucht von Syrien nach Deutschland und wie ihm seine berufliche Integration im Handwerk durch ein Praktikum in Michael Wafzigs Firma gelang.

Dirk Fischer, Präsident der Handwerkskammer der Pfalz, bestätigte, dass eine verantwortungsvolle Integration nicht nur den Menschen eine Chance gäbe, sich in unserem Land eine Existenz aufzubauen und Teil unserer Gesellschaft zu werden, sondern auch eine gute Möglichkeit sei, dem Nachwuchs- und Fachkräftemangel im Handwerk entgegen zu wirken.

Annelie Walter-Zeyer und Leyla Cetintas, beide Coaches für betriebliche Ausbildung und Migration bei der Handwerkskammer der Pfalz, stellten im Anschluss Maßnahmen vor, mit denen die Handwerkskammer schon jetzt Betriebe bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden oder Mitarbeitern und deren Integration ins Unternehmen unterstützt. Sie erläuterten, wie die Ausbildung von Menschen mit Migrationshintergrund gestaltet werden kann.

In der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass viele Hürden, die es aufgrund kultureller Unterschiede, sprachlicher Probleme und verschiedener Rollenbilder gibt, überwunden werden müssen. Einig war man sich darin, dass junge Migranten, die sich handwerklich orientieren möchten, aktiv unterstützt werden müssten, sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld. Eine Art „Pate“, der den Menschen mit Fluchthintergrund am Anfang beratend und zielführend zur Seite stehe, sei dabei sicherlich eine sinnvolle Hilfe.

Der zweite Seminartag stand unter dem Motto „Stärkung der Nachhaltigkeit im Handwerk“. Referent Helmut Dittke, im IG Metall Vorstand zuständig für Handwerk und KMU, sprach zum Thema nachhaltiges Wirtschaften und der damit verbundenen Herausforderungen und Chancen für das „Handwerk von morgen“. Dabei nannte die Arbeitnehmerseite konkrete Beispiele für nachhaltiges Handeln im Handwerk und erläuterte das Zusammenwirken mit den Themen Fachkräftesicherung und Tarifbindung.

Max Becker, Betriebsberater der Handwerkskammer der Pfalz und Experte für nachhaltige Betriebsführung, referierte zum Thema Nachhaltiges Wirtschaften. „Eine nachhaltige Betriebsführung sollte man nicht nur aus Umweltgründen praktizieren, denn gerade durch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten können Betriebe ihre Innovationsfähigkeit enorm stärken und ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Als Nachhaltigkeitsvorreiter können sie sich bei den Kunden*innen positionieren und so Aufträge sichern. Zudem übernimmt man auf diesem Weg sowohl Verantwortung für die Belegschaft als auch für das Gemeinwohl der Region“, erläuterte Becker.

Um den Begriff Nachhaltigkeit zu definieren, ging er auf Themen wie Umwelt- und Klimaschutz sowie die Beachtung von Arbeitsnormen und Menschenrechten ein und verwies auf die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele, die das Themenspektrum allumfänglich abbilden. Einen interessanten Einblick gab er in seine Tätigkeit als Betriebsberater und stellte das besondere Engagement der Handwerkskammer der Pfalz in Sachen Nachhaltigkeit vor.

Abschließend bedankte sich Michael Lehnert bei den Teilnehmern für die aktive Mitarbeit, den kreativen Vorschlägen und den erfolgversprechenden Zielsetzungen. „Nachhaltigkeit hat viele Dimensionen und kann nur gelingen, wenn alle die nötige Verantwortung übernehmen und dabei die Vielfalt des Handwerks erhalten,“ fasste der Vizepräsident das Themenspektrum der beiden Tage zusammen.

Text: Ellen Thum HWK der Pfalz

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