Handwerkskammer der Pfalz

Mitbestimmung im Handwerk hat sich bewährt

Fotografie Julia Heinrich-Oppermann

Selbstverwaltung: Im Handwerk arbeiten Arbeitnehmer und Selbstständige Hand in Hand - nicht nur im Betrieb, sondern auch in den Gremien der Handwerkskammer. Das war nicht immer selbstverständlich.

Gesellinnen und Gesellen im Handwerk blicken auf eine lange und stolze Tradition der Mitbestimmung zurück, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Ihnen geht es um die Menschen im Handwerksbetrieb, um die Qualität der Ausbildung und der Arbeit. Wenn sichergestellt ist, dass die Beschäftigten im Handwerk gut qualifiziert sind und die Ausbildung auf einem fachlich hohen Niveau stattfindet, bleibt das Handwerk für Fachkräfte interessant. Neben den handwerklichen Fähigkeiten sind auch die Rahmenbedingungen der Arbeit wichtig: Soziale Gerechtigkeit, faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen und Weiterbildungschancen gehören dazu. All dies sind die Grundpfeiler der modernen Selbstverwaltung im Handwerk, doch das war nicht immer so.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges entstand eine lebhafte Diskussion über die Mitwirkung von Arbeitnehmern in der handwerklichen Organisation. In jeder Besatzungszone wurde das Thema anders umgesetzt. Die USA erließen anstelle einer neuen Handwerksordnung eine Gewerbefreiheit, die es jedem erlaubte, einen beliebigen Beruf auszuüben. Eine Beteiligung der Gesellen in den Handwerkskammern war nicht vorgesehen. Eine Drittelbeteiligung von Gesellen, die im Unternehmen eines selbstständigen Handwerkers arbeiten, führten die Briten bereits 1946 ein. In der französischen Zone und damit auch in der Pfalz konnten sich Arbeitnehmer in die Gesellenausschüsse von Innungen und Handwerkskammern wählen lassen.

Heute vertreten die Handwerkskammern die Interessen von Selbstständigen und Arbeitnehmern gleichermaßen. Die Handwerksordnung gibt vor, wo und wie die Gesellinnen und Gesellen in den Gremien eingesetzt werden: Ob Vorstand, Vollversammlung, Berufsbildungs- oder Prüfungsausschuss - für Arbeitnehmer im Handwerk bestehen viele Möglichkeiten, sich einzubringen.

Das moderne Handwerk lebt eine vielfältige Mitbestimmungskultur. Tausende gewählte Arbeitnehmervertreter setzen sich ehrenamtlich für die Interessen der Beschäftigten ein und arbeiten Hand in Hand mit den Selbstständigen-Vertretern. „Mitbestimmung im Handwerk bedeutet Gleichberechtigung durch Gespräche auf Augenhöhe und ein faires Miteinander“, verdeutlicht Michael Lehnert, Vizepräsident der Arbeitnehmer der Handwerkskammer der Pfalz, die Rolle der Beschäftigten. „Auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind, arbeiten wir doch vertrauensvoll zusammen, respektieren uns und finden Lösungen, die am Ende alle mittragen können.“

Kontakt bei Interesse an einer Mitarbeit in den Gremien der Handwerkskammer: Karl-Ernst Jung, Tel. 0631/3677-215; E-Mail: kjungdon't want spam(at)hwk-pfalz.de.

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