Gute Arbeitsbedingungen sichern

Wirtschaftsverbände drängen Union und SPD zu Sozialreformen

08.04.2025 |Erklärung der Arbeitnehmervizepräsidentinnen und Arbeitnehmervizepräsidenten der Handwerkskammern anlässlich der Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene

Mit Verwunderung nehmen die Arbeitnehmervizepräsidentinnen und Arbeitnehmervizepräsidenten der
Handwerkskammern die Aktivitäten des Dachverbands und die Äußerungen des ZDH-Präsidenten zur Kenntnis.


Deutschland befindet sich in unruhigen Zeiten: Wirtschaft und Gesellschaft befinden sich in einem umfassenden
Wandel. Zu keiner Zeit waren das Ausmaß und die Geschwindigkeit sich verändernder Rahmenbedingungen
herausfordernder. Der Wandel der Industrie mit zukunftssicheren Arbeitsplätzen braucht eine bessere
Infrastruktur und verlässliche Rahmenbedingungen. Dies betrifft auch das Handwerk, das vielfach eng mit der
Industrie verflochten ist.
Gleichzeitig ist der demografische Wandel auch im Handwerk im vollen Gang. Bereits heute fehlen nach
Handwerksangaben bis zu 250.000 Fachkräfte. Öffentlich geführte Diskussionen und Forderungen aus dem
Handwerk zur Höhe des Mindestlohns und zur Senkung von Arbeitszeit- und Arbeitsschutzstandards und
faktische Rentenkürzungen sind hier das falsche Signal.

Der Deutsche Handwerkskammertag (DHKT) wirbt seit vielen Jahren mit einer groß angelegten Image-
Kampagne um mehr Fachkräfte für das Handwerk.

Diese Bemühungen werden hier durch diese Art der öffentlichen Kommunikation konterkariert.

Vielmehr sichern attraktive Arbeitsbedingungen und
Entwicklungsperspektiven für die Beschäftigten die Zukunft des Handwerks. Die kommende Bundesregierung
muss hierfür gute Rahmenbedingungen setzen und die zentralen Zukunftsthemen wie die Herausforderungen
der Energiewende, nachhaltiges Wirtschaften, die fortschreitende Digitalisierung, attraktive
Ausbildungsbedingungen, Stärkung der Mitbestimmung und Tarifbindung, die Fachkräftesicherung sowie die
Stärkung der handwerklichen Selbstverwaltung unverzüglich angehen.
Wir sind überzeugt: Damit das Handwerk zukunftsfähig bleibt, müssen Sozialpartnerschaft im Handwerk und
die demokratische Mitgestaltung in der Selbstverwaltung des Handwerks gestärkt werden. Hierfür brauchen wir
einen starken und handlungsfähigen Staat, der den Rahmen setzt. Um konkrete Forderungen zu entwickeln ist
eine Fortführung des sozialpartnerschaftlichen Zukunftsdialogs Handwerk unerlässlich.

Hintergrund:

Die Arbeitnehmervizepräsidentinnen und Arbeitnehmervizepräsidenten sind Teil der
handwerklichen Selbstverwaltung und vertreten in den 53 öffentlich-rechtlichen Handwerkskammern und im
deutschen Handwerkskammertag (DHKT) die Interessen der 360.000 Auszubildenden und 5,6 Millionen
Beschäftigten in einer Million Handwerksbetrieben. Der DHKT ist Mitglied des Zentralverbandes des Deutschen
Handwerks. Die öffentlich geäußerten Forderungen entsprechen nicht der Beschlusslage der
Handwerkskammern und des DHKT.

 

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